Gold als Geldanlage?

Gold als Geldanlage?

Während die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin ihre Nullzinspolitik betreibt, liegen in Deutschland aktuell € 2,2 Billionen auf maximal homöopathisch verzinsten Bankkonten oder werden in bar gehalten. Immer mehr Sparer suchen mittlerweile nach Alternativen – das Interesse an Edelmetallen, allen voran an Gold wächst. Nur, ist das gelbe Metall eine lohnenswerte Anlagealternative?

Großteil der Produktion wird in der Schmuckindustrie verwendet

Gold gilt in unruhigen Zeiten als sicherer Hafen und erfreut sich daher großer Beliebtheit. Jedoch kann Bernd Engesser, Portfoliomanager bei GSAM Spee Asset Management diese Sympathie nicht nachvollziehen: „Gold ermöglicht keine Wertschöpfung und hat keinen echten inneren Wert. Es gibt nur ganz wenige Nutzungsmöglichkeiten, für die Gold unverzichtbar ist.“ Nur rund 10 Prozent der jährlich geförderten Menge von 2.500 Tonnen werden produktiv genutzt, vor allem in der Industrie. Über 80 Prozent werden für die Schmuckherstellung verwendet.

Gold hat keinen inneren Wert

Bei Gold zählt das „wollen haben“, es geht darum ein Statussymbol zu besitzen und nicht um Substanz. Engesser weiter: „Etwas, was weitgehend nicht sinnvoll genutzt werden kann und in großer Menge vorhanden ist, ist eben fast wertlos.“ Der aktuelle Preis pro Unze (31,1 Gramm) pendelt um $ 1.300; dem gegenüber schlagen die Produktionskosten mit $ 700 – 900 zu Buche.
„Dazu kommt, dass das industriell genutzte und damit wirtschaftlich eingesetzte Gold inzwischen zu großen Teilen durch Recycling gewonnen werden kann – also zu deutlich niedrigeren Preisen“, so der Anlageexperte. Aus dieser Sichtweise betrachtet, ist die Luft für einen weiteren substanziell nachvollziehbaren Preisanstieg relativ gering.

Gewinnerzielung schwierig

Theoretisch gesehen, kann man betriebswirtschaftlich einfach Gewinne erzielen – das Objekt muss lediglich zu einem höheren Preis verkauft werden, als es erworben wurde. Bei Gold schlagen zudem Handels- und Lagerkosten sowie die Inflation zu Buche. „Bis sich das rentiert, kann es sehr lange dauern“, sagt Bernd Engesser.

Schutz vor Inflation – Fehlanzeige

Als Schutz vor einer Inflation taugt das Edelmetall nur wenig. „Bei der stetigen Förderung von derzeit etwa zwei Prozent der Goldmenge jährlich steigt auch die Goldmenge – die klassische Definition von Inflation“, so Engesser. Denn zur Spekulation auf den Goldpreis kommt noch die Spekulation auf die Währung hinzu, da das Metall international in $ gehandelt wird. Die momentane Stärke der europäischen Währung ermöglicht es Anlegern allerdings besonders günstig zu kaufen. Aber wie sieht es mit dem Wechselkurs aus, wenn verkauft werden soll oder muss? „Eine doppelte Spekulation bedeutet aber zweifellos keine höhere Sicherheit“, sagt der Portfoliomanger.

Anlagealternative Aktie

Laut oben aufgeführter Punkte ist Gold, wenn überhaupt, lediglich als Beimischung in einer breit streuenden Anlagestrategie tauglich.  Auch die Immobilie, die bei vielen Bürgern als eine der besten Geldanlagen gilt, birgt Risiken. Leider wird vergessen, dass die Investition in das Produktivvermögen der Wirtschaft langfristig die höchste Rendite erzielt und nichts anderes ist der Kauf von Aktien bzw. Aktienfonds . Leider erfährt diese Form der Geldmehrung hierzulande nur eine stiefmütterliche Behandlung.

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