Strafzins für alle Kunden

Strafzins für alle Kunden

Seit 15. März 2017 verlangt der Online-Broker Flatex 0,4 Prozent Strafzins für all seine Kunden. Banken berechnen zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch, einzig vermögenden Kunden extra Gebühren – meist ab Einlagen über € 500.000.  Aber viele Kreditinstitute haben schon fertige Pläne in der Schublade, um auch bei kleineren Vermögen die Hand aufzuhalten.

Strafzins der EZB an Kunden weitergeben

Flatex erklärt diesen Schritt mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Abschaffung der Zinsen soll das „Parken“ von Barvermögen unattraktiv machen. Damit erhofft sich die EZB einen steigenden Konsum und eine daraus resultierende nachhaltige Ankurbelung der Wirtschaft. Gegenwärtig entrichten die Kreditinstitute 0,4 Prozent Negativzinsen für Kapital, das sie bei den Landeszentralbanken einlagern. Banken und Broker müssen also dafür zahlen, um Kundengelder sicher zu verwahren. Deshalb stellt der Online-Broker seinen Kunden ab dem Stichtag generell ebenfalls 0,4 Prozent in Rechnung, die dann quartalsweise abgerechnet werden. „Andere Anbieter verstecken die Kosten in Gebühren – wir sind maximal transparent“, erklärt Frank Niehage, Flatex Vorstandschef, diesen Schritt in einer Pressemitteilung.

Negative Effekte nicht erwartet

Flatex erwarte dabei keine negativen Effekte für das eigene Geschäft. Frank Niehage begründet dies folgendermaßen: „Eine Umfrage unter unseren Kunden hat ergeben, dass fast keiner wegen des Schrittes wechseln würde.“ Die Chancen stehen gut, dass er recht behält. Zum einen hat die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee, als eine der ersten Kreditinstitute in Deutschland Negativzinsen für vermögende Kunden eingeführt und ihre Erträge durch die somit ausgelösten Kapitalumschichtungen gesteigert. Und zum anderen ist davon auszugehen, dass weitere Banken ebenfalls von ihren Kunden Strafzinsen verlangen werden.

Änderung des Anlageverhaltens ist unerlässlich

Die reine Fokussierung des deutschen Sparers auf Zinserträge führt unweigerlich zu Verlusten. Infolgedessen muss das jahrzehntelang betriebene Anlageverhalten, bei dem das Hauptaugenmerk auf klassischen Bank- und Versicherungsprodukten lag, über Bord geworfen werden. Einzige Ausnahme, der Geldbetrag wird kurzfristig für eine Anschaffung benötigt. Ansonsten haben Spareinlagen nichts auf einem Bankkonto verloren.

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